Bei Adenomyose kommen Endometriumdrüsen (Gebärmutterschleimhautanteile) innerhalb der Muskulatur (Myometrium) der Gebärmutter. Sie kann diffus und/oder lokal in Form eines Adenomyoms
(Muskelknoten) vorkommen. Dann besteht die Gefahr der Fehldiagnose Myom.
Obwohl die Meinungen dazu kontrovers sind, werden Adenomyose und Endometriose oft als unterschiedliche Varianten derselben Erkrankung gesehen. Man kann jedoch von einem häufigen
gleichzeitigen Vorkommen ausgehen; in Fällen von Endometriose konnte Adenomyose in einer Studie sogar bis zu 80% der Fälle festgestellt werden.
Das genaue Vorkommen der Adenomyose ist unklar und wird in der Literatur zwischen 14 % und 66 % angegeben.
Die abschließende Diagnose erfolgt immer histologisch.
Bis vor kurzem galt die Adenomyose als eine Erkrankung der vierten und fünften Lebensdekade bei mehrgebärenden Frauen, also erst bei Frauen zwischen dem 40. und dem 50. Lebensjahr. Durch die
verbesserte Bildgebung konnte jedoch gezeigt werden, dass Adenomyose auch bei jungen Frauen und sogar ohne vorausgegangene Schwangerschaft oder Geburt auftreten kann.
Negative Effekte einer Adenomyose auf IVF-Ergebnisse nachgewiesen
Eine Auswertung mehrerer Studien zeigt:
Eine Adenomyose ist mit einer um 41% reduzierten Lebendgeburtenrate assoziert. Zudem ist die Fehlgeburtenrate unter Adenomyosepatientinnen höher als unter den
Frauen der Vergleichsgruppe.
Es zeigte sich auch, dass möglicherweise sowohl eine Operation als auch der Einsatz von GnRH-Agonisten mit erhöhten Schwangerschaftsraten einhergehen. Die
fokale Adenomyose schnitt bei den IVF-Ergebnissen besser ab als die diffuse Variante.
Quelle: Zusammenfassung aus der GebFra 12/2017
Diagnose
Ca. 80 % der betroffenen Patientinnen stellen sich mit Blutungsproblemen und Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) vor. In 50 %
der Fälle beherrscht eine verlängerte Blutung (Menorrhagie) das Symptombild, in 20 % Zwischenblutungen (Metrorrhagie), in 30 % schmerzhafte Blutungen (Dysmenorrhoe). Asymptomatische
Verläufe, also auch ein relativ beschwerdefreies Leben mit Adenomyose, kommen ebenfalls vor.
Durch die Adenomyose kommt es zu einer Größenzunahme der Gebärmutter.
Myome liegen in 35–50 % der Fälle gleichzeitig vor, Endometriose in 6–22 %. Im Rahmen der bimanuellen Palpation ist die Gebärmutter bei alleiniger Adenomyose typischerweise vergrößert, mobil
und oft schmerzhaft.
Therapie
Im Falle eines Adenomyoms kann eine gebärmuttererhaltende Resektion erfolgen, wobei hier eine entsprechende Expertise notwendig ist, da diese Operation sehr aufwendig und komplex ist. Es
wurden auch verschiedene uteruserhaltende chirurgische Methoden zur Therapie der diffusen Adenomyose beschrieben, welche im Wesentlichen auf einer vollständigen Entfernung des veränderteren
Bereiches beruhen.