Gesundheit, das Geschenk: Antworten von Ass. Prof. Dr. Resmiye Ermis.
Gesundheit, das Geschenk: Antworten von Ass. Prof. Dr. Resmiye Ermis.
Frau Ass. Prof. Dr. Ermis, ihr Name ist fast schon ein Synonym für minimal-invasive Eingriffe in der Gynäkologie. Was hat es damit auf sich?
Ass. Prof. Dr. Resmiye Ermis:
Sogar heute noch wird in Deutschland zu viel, zu radikal und mit zu grossen Bauchschnitten operiert. Eine unnötige Belastung für Patienten. Obwohl nahezu alle Operationen bei gutartigen gynäkologischen Erkrankungen minimal-invasiv durchgeführt werden könnten – und sogar auch die meisten bösartigen. Wir ändern das. Wobei der besonders schonende und schnell heilende Ansatz nur ein Teil dessen ausmacht, was die Patientinnen in den vielen positiven Bewertungen besonders schätzen.
Wie kommt es denn dann zu einer Weiterempfehlungsquote von 91%?
So innovativ Technik und Methoden auch sind – eine Frau spürt sofort, ob ihr da jemand gegenüber sitzt, der sie nicht einfach als Patientin sieht, sondern als Mensch. Vielleicht ist auch eine Frage des Respekts.
Das klingt ein wenig nach der Floskel vom Mensch im Mittelpunkt. Was ganz konkret bedeutet das?
Ass. Prof. Dr. Resmiye Ermis:
Viele Frauen sind verunsichert. Sie haben eine Vermutung oder eine Diagnose. Doch woher bekommen sie die Sicherheit einer wirklich umfassenden Einschätzung unter Abwägung der für sie besten gynäkologischen Optionen? Und vor allem: Wer fragt nach ihren Wünschen – und versteht sie auch?
Der Eingriff als Wunschkonzert? Gibt denn nicht das Krankheitsbild die Behandlung vor?
Es gibt ja nicht „die“ Behandlung auf der einen und „die“ Patientin auf der anderen Seite. Beides bestmöglich auf einander abzustimmen ist die Kunst. Ich trete an, um den Menschen zu dienen. Es ist ihr einzigartiger Körper. Also sehe ich mich in der Pflicht und Verantwortung, auf Wünsche einzugehen, wann immer möglich. Darum schauen wir generell zunächst, ob sich ein Eingriff nicht auch ganz vermeiden lässt. Das übergeordnete Ziel heisst Lebensqualität.
Wodurch wird die Lebensqualität der Patientinnen gesteigert?
Konventionelle, also sogenannte offene Eingriffe bedeuten eine wesentlich höhere Belastung: Der Körper muss großflächiger geöffnet werden, was meist mit einer umfassenderen Narkose einhergeht. Je größer die Wunde, desto höher das Risiko von Komplikationen und je länger der Heilungsprozess. Der Aufenthalt in der Klinik ist in der Regel länger. Und dann die Narben, mit denen viele Frauen ein Problem haben. Minimal-invasive Eingriffe sind frei von alledem.
Gibt es so etwas wie eine Philosophie mit der Sie operieren?
Vielleicht, dass es für mich nie eine Frage ist, ob wir das Ziel der OP erreichen, sondern, wie wir am schnellsten und schonendsten dahin gelangen. Ich gebe zu, da bin ich sehr ehrgeizig – was auf andere manchmal etwas anstrengend wirken kann. Und wenn ein Eingriff schon schnell und schonend ist, dann darf er auch möglichst frei von Narben sein (lacht). Eine Frau darf danach nicht nur erleichtert sein, sondern sich auch im Spiegel gefallen.
Welchen abschliessenden Gedanken geben Sie den Frauen mit, die zu Ihnen kommen?
Gesundheit ist ein grossartiges Geschenk. Ich glaube, dessen dürfen wir uns wieder stärker bewusst sein.